Ein fröhliches Hallo an jeden, der diesen Blog besucht!

 

Nachdem ich mich fast drei Jahre zurückgezogen hatte, bin ich nun wieder da. Die aktuelle Situation hat mich gedanklich, emotional und in meiner Wahrnehmung von mir und der Welt gewaltig aufgerührt. Der Wunsch mich auszudrücken und zu äußern wurde in den letzten Monaten immer stärker.

„Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.“ (Lukas 6,45)

So entstand die Idee für diesen Blog. Ab und zu werde ich mich auf diese Weise zu Wort melden – mit Gedanken zum Leben.

Gerne nehme ich Feedback dazu entgegen: info@gerdeggers.deBeachten Sie bitte auch die Videos zum Thema auf meinem Youtube-Kanal.


 

Eismacher

2006 hat ein Reporter der New York Times den berühmten Investor Warren Buffett interviewt. Auf die Frage des Reporters, welches Thema, welches Problem denn das vorherrschende in der Welt sei, antwortete Mr. Buffett erstaunt, dass das doch wohl klar sei: 

„Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen.“ *(1)

Dem Reporter sind vielleicht die Direktheit und die Klarheit dieser Aussage in den Bauch gefahren. Es sind jedenfalls keine Nachfragen überliefert, die uns das Szenario, die Motive, die Mittel dieses Krieges transparent gemacht hätten.

Wow. Das ist krass. Aber viel krasser ist die Wirklichkeit. Autoren wie Ernst Wolf *(2) berichten und erläutern, wie dieser Krieg geführt wird und inwiefern es uns konkret betrifft. Thomas Piketty hat ein viel beachtetes Werk über die Ungleichverteilung der Vermögen und Chancen in der Welt geschrieben. *(3) Das kann jeder, der sich interessiert, nachlesen bzw. prüfen. Mich interessiert die Energie der Aussage von Mr Buffet. Das ist Zynismus pur, das ist gegen alle Ideale von Menschlichkeit gerichtet und es ist: Ausdruck von kalter dunkler Energie.

Mit der Corona Krise wurde unsere Welt in wenigen Wochen 

  • ungerechter: Diese Krise wird wie Krisen zumeist auf dem Rücken der Schwächsten ausgetragen, das betrifft z.B. Alleinerziehende , Künstler, Soloselbständige in Deutschland; aber noch viel extremer sogenannte informell Beschäftigte in vielen Ländern, die keine Einnahmen mehr haben; Millionen Kinder, denen der Hungertod droht. Gleichzeitig verzeichnen die Superreichen immense Gewinne.
  • patriarchaler: Zum einen dachten wir bis Februar, wir seien Bürger, so wissen wir jetzt, dass wir als Untertanen behandelt werden. Freie Meinungsäußerung – besonders wenn sie sich auf die Corona-Maßnahmen und das Verhalten dazu bezieht - ist nicht erwünscht und wird in einigen Fällen sanktioniert.

 

Zum anderen haben eher Frauen Nachteile aus der Krise zu beklagen.

  • normopathischer: Hier benutze ich einen Begriff von H.J. Maaz, mit dem er eine Persönlichkeitsstörung beschreibt, bei der der Patient an Regeln krankt. Die Regelflut, die uns alle erreichte, war selbst für deutsche Verhältnisse enorm und nicht wenige Menschen entwickelten sich zu kleinen Sheriffs und Denunzianten.
  • kinderfeindlicher: Speziell Kinder aus bildungsfernen Schichten waren vom sozialen Leben abgekoppelt, inzwischen gelten für Schulen völlig unverständliche Regeln des Abstandhaltens usw.
  • inhumaner: Alte kranke Menschen, selbst Sterbende in Heimen wurden alleingelassen.
  • irrationaler: Ein Virus wurde zum Übeltäter erklärt, Virologen konnten über Politiker und Medien ihre totalitäre Sichtweise auf eine komplexegesellschaftliche Situation übertragen; Politiker und Medien fielen in einen irrwitzigen Überbietungswettbewerb, wer wie die maximale Sicherheit gewährleisten könne; Daten und Statistiken wurden – von ihrem Bedeutungsinhalt getrennt – zu täglichen Alarmmeldungen.
  • zynischer: Wissenschaftler und Ärzte, die den Kurs der Regierenden kritisierten oder in Frage stellten, wurden aus dem öffentlichen Diskurs ausgeschlossen bzw diffamiert.

 

Diese Erscheinungen und Vorgänge lassen die Welt ein ganzes Stück kälter werden. Das Eis in den Herzen der Menschen, über das ich in einem früheren Text geschrieben habe, entfaltet im großen Maßstab seine Wirkung. Rainer Mausfeld *(4) hat offengelegt, wie einige Superreiche mit der Hilfe von  Politikern und Medien die kalten Macht-, Kontroll- und Ausbeutungskampagnen durchführen. Da passt die oben zitierte Äußerung von Mr. Buffett. Demokratische Kontrollmechanismen werden von gigantischen Lobbygruppen unterwandert. Internationale Verflechtungen machen die Abläufe für den Normalbürger undurchsichtig. Ein riesiges Desaster! Und ein eiskaltes dazu!

Die Kälte steckt überall, sie findet sich in den Medien. Sie zeigt sich in den social media, sie kommt uns in den Organisationformen des Arbeitslebens entgegen, in der Gier nach Geld. In den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen wird rationalisiert bis die Pflegebediensteten kaum noch Zeit für eine persönliche Zuwendung haben. In den Schulen geht es nicht um die individuellen Qualitäten und Fähigkeiten der Schüler, sondern um teilweise durchaus fragwürdige Lernziele und um Leistungsvergleiche. Und und und…

Nehmen wir die Finanzströme, die täglich in einer kaum vorstellbaren Größenordnung den Globus umkreisen, die das Schicksal von Unternehmen und ganzen Staaten beeinflussen, gesteuert von riesigen Banken, Hedgefonds und Vermögensverwaltungen: Mächtig, undurchschaubar, unkontrollierbar. Nun hat uns Corona zusätzlich die Ausweitung der sozialen Kontrolle gebracht.  Unsere Gesellschaft wird von einem Kältestrom durchzogen. Jedem, der sich anpasst, droht das Herz einzufrieren. Wir alle sind betroffen und sollten uns das bewusst machen. Wir sollten uns auch klarmachen, dass es Drahtzieher, Nutznießer, Propheten und Erfüllungsgehilfen gibt. Sehr schön passt das Bild der „grauen Männer“ aus Michael Endes Roman „Momo“, die die Zeit stehlen.  Dazu passen die Tendenzen, möglichst viel zu normieren, mit mathematischen Algorithmen zu erfassen, juristisch abzusichern und pädagogisch die Menschen in die gewünschte Richtung zu erziehen. Es ist tatsächlich ein vorherrschendes Denken in der Wissenschaft, den Menschen und die Natur in mathematischen Modellen zu erfassen und zu optimieren. Diejenigen, die mit Menschen arbeiten, werden in der Regel nicht gefragt und zumeist schlechter bezahlt. Virologen – zurzeit besonders gefragt – beschäftigen sich im Wesentlichen mit Pipetten, Statistiken, mathematischen Modellen, aber nicht mit Menschen.

Die Entwicklung der Digitalisierung verstärkt den Trend, dass nicht der Mensch und die Verbindung von Mensch zu Mensch, sondern Zahlen, Daten, Bilder im Vordergrund stehen.  So bleibt es schwierig, die Eismacher zu identifizieren. Sind es die Milliardäre wie Mr. Buffett, sind es eiskalt agierende Militärs, geht es um die Digitalriesen wie Apple und Co, sind es unsere Politiker oder die Pharmakonzerne, sind es die Medienkonzerne? Und all die Bürokraten? Die Rechthaber und Querulanten? Ich sehe hinter all den Protagonisten und Mitschwimmern eine Ideologie der technokratisch-zynischen Menschenverachtung.  Das zugehörige Menschenbild meint nicht den mündigen Bürger, nicht das Individuum, das seine eigenen Entscheidungen trifft, nicht den Menschen, der sich geistig in Freiheit entwickelt. Diese Ideologie meint die biochemische Optimierung und die Kontrolle der Menschen. Da wo sie sich schon durchsetzt, ist es schon kalt, werden die Seelen der Menschen missachtet und geschädigt.  Eine besondere Rolle spielt die philosophische Richtung der Transhumanisten. In ihrem Menschenbild spielen Fragen eine Rolle, wie der Mensch unsterblich werden und wie er mit künstlicher Intelligenz optimiert werden kann? *(5)

Und wir

Graue Männer

Wir alle müssen uns wohl fragen, inwieweit wir da mitspielen.  Wer sind wir? Die meisten meiner Mitmenschen funktionieren in ihren Strukturen und wenn ich mich nicht irre, haben viele noch nicht erkennen können, welche Welle von Technokratie, digitaler Kontrolle, medizinischer Überwachung und Sozialabbau auf uns zurollt. Aber es gibt Hoffnung.

Zunehmend erfahre ich von Brüchen in den Biografien, von Wandlungen in den Lebensvorstellungen und -modellen. Viele Menschen fragen danach, was denn los ist, wie es weiter geht. Sie suchen neue Lösungen für ihre Probleme, verändern ihr Leben, ihre Ernährung, ihre Haltung zu Mitmenschen, suchen neue Lebensformen. Die Mehrzahl hat es sich vorerst gemütlich eingerichtet im Corona-Biedermeier. In den weniger begüterten Schichten aber brodelt es bereits. Und dann gibt es da eine Bewegung aus einer Vielzahl von Schichten, politischen Richtungen, Berufen, Meinungen, Vorstellungen, sich neu bildenden Parteien, die friedliche Zusammenkünfte abhält und in unübersichtlich vielen Kommunikationskanälen um ein Verständnis ringt, in welcher Welt wir eigentlich leben möchten.   

Ich weiß nicht, ob es gelingen kann, die machtvolle Ideologie zu überwinden. Ich weiß, dass es nur gelingen kann, wenn wir das Eis in unseren Herzen schmelzen und uns mit Menschen verbinden, die ebenfalls ihr Herz spüren und sich danach richten.  Der Kältestrom führt zur Verengung des Geistes und zu Verhärtungen in der Seele.

Der Strom der Wärme und der Liebe erzeugt Freude in der Lebendigkeit und an der Vielfalt des Lebens.

Was zu tun ist, wissen wir schon in unseren Herzen:

  • Wir sind viele, sehr viele, die von den Auswirkungen des Kältestroms betroffen sind.
  • Auch wir haben Eis in unseren Herzen
  • Wir können beginnen, es zu schmelzen
  • Wir können uns berühren lassen und berühren
  • Wir können schauen, wo wir grau und kalt leben
  • Wir können ausprobieren, wo wir aussteigen wollen aus dem Spiel der grauen Männer und der Eismacher und wie sich das anfühlt
  • Wir können in unserem Umfeld das Wahre, Gute und Schöne finden und miteinander teilen
  • Wir wissen, dass wir alle zur Menschheitsfamilie gehören
  • Wir spüren, dass wir zur Natur, zur Mutter Erde gehören
  • Wir halten Kontakt zu unseren guten Geistern
  • Wir sind vielleicht noch nicht so viele, die sich bereits bewusst um die Überwindung der gesellschaftlichen und der individuellen Kälte kümmern aber mit Wahrhaftigkeit werden wir mehr

 

Und du? 


(1) „Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen“ —  Warren Buffett zitiert bei Jutta Ditfurth. Zeit des Zorns. nrhz.de/flyer 29. Juli 2011 http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=13886 Original engl.: ”There’s class warfare, all right, but it’s my class, the rich class, that’s making war, and we’re winning.” - im Interview mit Ben Stein in New York Times, 26. November 2006 http://www.nytimes.com/2006/11/26/business/yourmoney/26every.html?_r=0

(2) Ernst Wolf, Finanz Tsunami, edition e. wolf und ders.: https://www.youtube.com/watch?v=UU3BS6qZ7og

(3) Thomas Piketty, Das Kapital im 21. Jahrhundert, C.H. Beck

(4) Rainer Mausfeld, Angst und Macht, Westend und ders,: Warum schweigen die Lämmer, Westend

(5) Wikipedia-Artikel „Transhumanismus“: https://de.wikipedia.org/wiki/Transhumanismus  


Närrin

Gerade in dieser Zeit (September 2020) sind wir mit Regeln und Sanktionen in neuer Vielfalt und Durchgriffskraft konfrontiert. Viele verhalten sich vor­bild­lich und werden in kurzen Abständen in den Medien und von den Politikern gelobt. Das wird als reifes Verantwortungsbewusstsein bezeichnet. Manch einem wird es mulmig in dieser Atmosphäre zumal die Begründungen der Regeln in kurzen Zeitabständen wechseln und die Auswirkungen der Regeln diverse Ungerechtigkeiten erzeugen und ihre Grundlage recht fragwürdig ist. Mich interessiert an dieser Stelle, was in dieser Zeit mit uns und mit unseren Seelen geschieht.

Regeln und Normen - das ist nichts Neues. Schon vor Corona hat Hans-Joachim Maaz*(1) unsere Gesellschaft als „Normopathie“ beschrieben: Ein Gemeinwesen, das an seinen Regeln krankt. Dazu gehört die Grundnorm unserer Gesellschaft, dass jeder zu funktionieren und seine Rolle als Leistungsträger zu spielen habe.

Für den einzelnen erzeugt das einen hohen Anpassungsdruck, mit dem die Gefahr steigt, dass er den Kontakt zu sich selbst, seinen inneren Bedürfnissen und seiner inneren Wahrheit verliert. Wer kennt nicht den Zustand hektischer Betriebsamkeit, der nach pausenlosem Alltag eine innere Leere hinterlässt. Viele würden sagen: Das ist doch normal. Andere wiederum arbeiten auf ein Ziel (beruflich, geschäftlich) hin und stellen nach Jahren des Erfolgs fest, dass es das nicht wert war. In moderner Diktion heißt das dann Burn-out. Auch das ist normal. Mit Corona sind jetzt für viele Menschen zusätzliche Belastungen bis zu existenziellen Problemen hinzugekommen. Auch das droht normal zu werden.

Alle diese Erscheinungen halten uns in vorgefundenen, in vorgeschriebenen oder aus selbst eingeschlagenen Bahnen des Denkens und des Handelns. Unsere Gefühlswelt, unser Innerstes werden sehr oft von uns nach Nützlichkeit und Funktionalität zensiert. Die Folge: wir entfernen uns immer weiter von uns selbst, unsere Beziehungen werden lust- und freudloser und unser Geist unklarer.  Es entsteht ANGST: Nicht mehr zu genügen, nicht mehr zu gefallen, Fehler zu machen oder einfach ohne erkennbaren Grund. Da gibt es z.B. Optionen, die Leere mit Medikamenten bzw. mit Drogen zu füllen oder die Angst zu verdrängen.

Das ist normal.  Aber ist es wahr, ist es gut, ist es schön? Ist es gesund?

Till Eulenspiegel

Zwei Zitate dazu: 

„Normalität als Schwerstbehinderung“ (Matthias Schenk)

„Es ist kein Anzeichen von seelischer Gesundheit, sich an eine zutiefst gestörte Gesellschaft anpassen zu können.“ (Jiddu Krishnamurti)

Das ist harter Tobak. Vor allem, wenn wir es ernst nehmen wollen und nicht nur als Aphorismen sehen. Was bleibt denn beim Verlassen der Normalität, wenn man sich nicht an eine gestörte Gesellschaft anpasst? Geht das über­haupt, ohne sich in eine Höhle zurückziehen zu müssen?

Ich weiß es nicht, aber ich sage mal ja.

Zur Orientierung nehme ich mir den Archetypen NARR. Das ist kein Revolutionär im klassischen Sinne, das ist keiner, der neue Strukturen anbietet. Es ist ein uralter Archetyp, der als Hofnarr, als Till Eulenspiegel und auch heute als Comedian in unserer Kultur verankert ist. Mehr noch ist er eine wunderbare Qualität, die uns zur Verfügung steht, damit wir in den echten und künstlichen Bedingtheiten des Lebens das Wahre, Gute und Schöne erkennen.

Wir sind gefangen in Rollen, wir sind konfrontiert mit Regeln, Normen, Begründungen, Leistungsanforderungen, die unseren Alltag organisieren und als Energie durchdringen. Wo bleibt da die Zeit, die Kraft und der Wille, innezuhalten und zu spüren: „Was will ich eigentlich wirklich?“ und „Wer bin ich eigentlich?“ Mit anderen Worten, der Zugang zu meinen inneren Bedürfnissen, zu meiner Seele ist verschüttet.

Und was macht der NARR? Einfach mal den ganzen Regel- und Anforderungswust verlassen. Ganz einfach, ganz klein, ohne Anspruch. Etwas anderes, vermeintlich Unvernünftiges tun oder nichts tun oder oder oder…. Mal frech sein oder „blau machen“ oder laut singen oder in kaltes Wasser springen oder jemandem einen Streich spielen, laut schimpfen oder lachen...………

Der Sinn liegt nicht darin, eine Regel zu brechen, sondern darin, sich zu spüren. Hilfreich ist es auch zu fragen: „Warum tue ich das, was ich tue?“ Der „Narr“ kennt die Stärken und Schwächen der Menschen und den Wahnsinn der Welt und er nimmt es mit Humor. Er verblüfft mit kleinen Provokationen und Absonderlichkeiten, die uns aus der Routine reißen und in Kontakt mit uns bringen – wenn wir es zulassen. Wenn wir auf diese Weise auf die Welt schauen, sehen wir:

Die Corona-Krise macht die Kälte unserer Welt in wahnwitzigen Regularien und weltweiten Zerstörungen deutlich.  „Unsichtbar wird der Wahnsinn, wenn er genügend große Ausmaße angenommen hat“ hat Bert Brecht einmal gesagt. Was sich uns in der Welt darbietet, ist eine umfassende und durchdringende Strukturmacht, die uns suggeriert, man könne das Leben in mathematischen Algorithmen erfassen, die unsere Wahrnehmung auf das sinnlich Wahrnehmbare einschränkt, unsere Seelenkräfte negiert und uns in ein Korsett vermeintlich vernünftiger Normen und Regeln zwängt.

Aber wir können uns aus dieser Überstrukturiertheit lösen und uns wieder der Seelenkraft in uns und in der Welt zuwenden. Überprüfen wir doch die Regeln und unsere Rollen. Probieren wir Neues aus. Das Leben wartet – nein es ist da, wenn wir nur wollen. Mit einem LÄCHELN AUS DEM HERZEN. Und als Narren können wir uns den Raum und die Zeit geben, die Kraft innen zu spüren, die uns jetzt zur Verfügung steht, wir können uns ERDEN und ATMEN.

Die Möglichkeit, den kollektiven Wahn, die dunklen lebensfeindlichen Strukturen zu erkennen und zu überwinden, war noch nie so gut. Folgen wir – und sei es nur ab und zu – dem Weg des Narren, dann mag es uns leichter fallen das Spiel des „Normalseins“ und des Funktionierens zu durchschauen. Dann können wir spüren, wo wir uns entgegen den eigenen Gefühlen verhalten, wo wir zu versauern drohen, an welchen Stellen unsere Seele krank ist. Jetzt ist die Chance da, das Kranke zu erkennen und gesund zu werden.

Neulich sah ich ein Graffiti: „Manchmal tue ich so, als wäre ich normal. Aber dann wird mir langweilig und ich bin wieder ich selbst.“


(1) Hans-Joachim Maaz, Das falsche Leben. Ursachen und Folgen unserer normopathischen Gesellschaft, C.H. Beck


Lebensfreude

Als ich mir am 1. Januar dieses Jahres das Horoskop für 2020 ansah, war ich gespannt, wie sich wohl diese Planetenkonstellation auswirken würde. Die auffällige Ballung von fünf Planeten im Steinbock (Sonne, Merkur, Jupiter, Saturn, Pluto) deutete ich als hohe Kraftpotentiale, eine starke Tendenz zu Konflikten, mögliche extreme Ausdrucksformen, vielfache Gelegenheit zu Verstrickungen, Auftauchen alter Themen aus den Urgründen unserer Seelen, Gefahr der seelischen Verhärtung in überkommenen patriarchalen Mustern des Denkens und Handelns und Lösungsenergie in zwei Aspekten:

  • Hinwendung zur weiblichen Seite
  • Auflösen der patriarchalen Tradition hin zu einer reifen Männlichkeit 


Diese Aufzählung zeigt bereits die Wucht und die Vielzahl der angesprochenen Themen.

Und dann kam Corona.

Die Welt um uns herum verändert sich in rasender Geschwindigkeit. 

Aha, der Wahnsinn der Welt zeigt sich offener denn je. Wie in jeder Krise leiden die Schwächsten am meisten. Der Geist der Aufklärung scheint sich zurückgezogen haben. Ein Virus soll es sein, Virologen erklären uns die Gefährlichkeit des Virus, alarmieren mit Prognosen von kommenden Krankheitswellen mit horrenden Infektions- und Todeszahlen. Die Regierenden versehen uns mit „alternativlosen“ Regeln für die Welt der sozialen Distanz und der Desinfektion und entsprechenden Sanktionen. 

Kein Wort über das Immunsystem und wie man es stärken kann, dafür ein Maßnahmenkatalog, der einiges enthält, was eindeutig das uns eigene Abwehrsystem schwächt. Eine Impfung irgendwann soll unsere einzig denkbare Rettung sein. Das alles macht Angst vor etwas Unsichtbarem, Gefährlichen. Und ganz offenbar macht es viel mit den Menschen.

Was ist mit meinen Mitmenschen geschehen? Es wirkt, als sei die Lebendigkeit aus ihnen entwichen. Sind wir innerhalb oder außerhalb der Psychiatrie gelandet? Die Worte von Hermann Hesse fallen mir ein: „Die Welt ist außerhalb der Irrenhäuser nicht minder drollig als drinnen.“  Bei Hesse hört sich das recht freundlich an. Was ich beobachte, wirkt nicht freundlich. Ich nehme Angst und Befangenheit wahr. Es ist kalt geworden.

Es geht mir um unsere Seelen.

Bereits in meinem Video vom Mai dieses Jahres habe ich über den Kältestrom gesprochen, der schon lange unsere Welt durchzieht, sich in Politik, Kultur, Wissenschaft, Architektur, Bildung und in unserer Kommunikation untereinander zeigt. Mit Corona wird der Kältestrom noch deutlicher. Ich habe auch davon gesprochen, dass es jetzt eine gute Zeit ist, die Schichten kollektiver Prägungen und Glaubensätze zu überwinden und sich dem Wärmenden für unsere Seele zuzuwenden. Irgendwann fiel mir der Inuit-Schamane ein, den ich vor Jahren in Frankfurt gehört hatte:

„Das Eis auf der Erde zu schmelzen, ist nicht schwer. Wenn ich meine nackte Hand auf den Erdboden lege, der dreißig Minusgrade kalt ist, sehe ich nach einer Minute den Abdruck meiner Hand – das ist eine simple chemische Reaktion. Aber das härteste Eis ist das im Herzen der Menschen. Es ist paradox, aber je schneller das natürliche Eis im Norden schmilzt, desto härter wird das Eis in den Herzen der Menschen. Was macht die Herzen so kalt? Ich glaube, es hängt damit zusammen, dass wir uns von allem so abgetrennt haben. Wir sind uns sogar gegenseitig fremd geworden. Es sind so wenige, die sich wirklich in den Arm nehmen und spüren. Und noch weniger, die sich von etwas berühren lassen. Wo sind sie? Sie sind so überstrukturiert, dass es in ihnen keinen Platz mehr gibt für Spontaneität. Keinen Platz für Zeremonien oder ein Lächeln aus dem Herzen. Keinen Platz für die Schönheit der Dinge. Deshalb ist ihr Herz so eingefroren. …

Solange das Eis in ihren Herzen nicht geschmolzen ist, werden sich die Menschen nicht wirklich verändern und kaum damit beginnen, ihr Wissen weise einzusetzen.“

Angaangag Lyberrth *(1)    

Soweit der Schamane. Ja, nicht erst seit Corona, nicht durch das Virus aber in der Art des Umgehens mit dieser Situation kann ich die Kälte besonders stark in unserer Welt spüren:

  • Ich sehe Menschen, die Angst haben. Es geht um Gesundheit, Existenzsicherung, den Stress im Alltag, die Sorge um die Liebsten usw.
  • Die Alten, die Kranken und Behinderten wurden isoliert, Sterbende allein gelassen.
  • Kinder werden in Schulen an Abstand gewöhnt.
  • Singen ist gefährlich.
  • Die Bürger mutieren zu Untertanen, die Regierenden zu allmächtigen Weisungsbefugten. Bis in Familien und Freundeskreise hinein zeigt sich eine Spaltung in der Gesellschaft.

 

Lust auf Leben

Es ist einige seelische Grad kälter geworden in unserer Welt. Wie können wir das Eis schmelzen? Können wir das überhaupt? Wer will das denn wirklich? Schauen wir was wir dem Horoskop und unserer Intuition entnehmen können:

  • Starke Energie mit hoher Geschwindigkeit. 
  • Heftige Konflikte
  • Schwellensituationen, Auftauchen alter Themen aus den Tiefen unserer Seelen 
  • Eigenverantwortung, denn Sicherheiten, an die man geglaubt hat, gehen verloren. 
  • Lösungspotential in der Bearbeitung und Öffnung von integrierten weiblichen und männlichen Aspekten unseres Geistes
  • Wertschätzung unserer Gefühle, Leben in der Liebe

 

Da ist also eine große Kraft, die uns jetzt zur Verfügung steht. Eine gewaltige Energie, die auch schnelle Veränderungen bewirken kann. Sagen wir, sie kommt aus dem Kosmos, „Der Himmel kommt auf die Erde.“

Jetzt liegt es an uns, diese Kraft nicht im Festhalten des Alten (Neue Normalität?) zu vergeuden – es wird keine Rückkehr zur alten Normalität geben. Das Neue finden wir in uns selbst, indem wir uns unseren Gefühlen, Ängsten und Sehnsüchten zuwenden und das noch nie Gedachte aber immer Gefühlte in uns wachsen lassen und ausdrücken. Das ist schmerzhaft und braucht Mut. Und wir werden nicht perfekt sein.

Das könnte helfen:

  • Zu sich selbst liebevoller
  • Sich fragen, welche Gelegenheiten helfen, die in uns wohnende Sinnlichkeit und Freude an Körperlichkeit, die Lust auf kleine Abenteuer, auf das, was wir selbst in die Hände nehmen können.
  • in Begegnungen sich berühren

 

Zum Abschluss noch einmal das Horoskop: Das Jahreshoroskop deutet uns den Weg an mit dem „Versprechen“ (Aufsteigender Mondknoten in Krebs), dass wir Geborgenheit und innere Sicherheit gewinnen, wenn wir den Mut haben, die „Trägheit des Herzens“ (Stefan Zweig) zu überwinden.

Anmerkung: Ich biete Ihnen astrologische Sitzungen an. In diesem Jahr des Wandels und der Transformation ist es eine Hilfe, das eigene Horoskop mit dem des Jahres in Verbindung zu bringen.


(1) Geseko von Lüpke, Altes Wissen für eine neue Welt, Kösel, S. 67


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